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Kollodium Faktor 100

Es ist bemerkenswert, dass der “Faktor 100” in zahlreichen Bereichen der Kollodium Nassplatten Fotografie immer wieder auftaucht:

Zuerst in der “Sensorgröße“: vergleicht man einen typischen Sensor einer Digitalkamera im APS-C (15x26mm) oder Vollformat (24x36mm) mit den gängigen Plattenformaten in 5×7 Zoll (127x178mm) bis 8×10 Zoll (203x254mm) stellt man fest, dass die lichtempfindliche Fläche ungefähr 100 mal so groß ist.

Dann natürlich im ISO-Wert, der Empflindlichkeit. Liegen gängige ISO-Werte moderner Digitalkameras um die 100, so verhält sich Kollodium wie ein Sensor mit ISO 1, also 100 mal weniger empfindlich: Die logische Konsequenz ist eine 100 mal so lange Belichtungszeit.

Neben diesen offensichtlichen technischen Aspekten gilt der “Faktor 100” aber auch für die fotografische Arbeit und die Anzahl der gemachten Bilder selbst: Für eine einzelne Aufnahme kann man bei Kollodium ungefähr eine halbe Stunde einplanen. In derselben Zeit werden bei einem typischen Fotoshooting 100 mal so viele Bilder gemacht.

Bekannte Meister der Fotografie werden häufig zitiert, dass sich ein Fotograf alle 10.000 Bilder verbessert. Die ersten 10.000 sind die schlechtesten. Auch das lässt sich mit dem Faktor “geteilt durch 100” auf die Qualität der Kollodium Nassplatten übertragen: Die ersten 100 Platten sind die schlechtesten, die Ergebnisse teilweise noch zufällig. In den nächsten 100 Platten werden Probleme mit der Chemie erkannt und erfolgreich gemeistert und so weiter.

Und zuguter Letzt der finanzielle Aspekt: Die Kosten für ein Kollodium-Bild betragen auch in etwas das 100-fache eines Abzugs eines Digitalbildes.